Die Würfel sind gefallen – die Richtung ist noch unbestimmt

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
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Es ist der Abend des 22. September – der große Wahlsonntag

Es ist der Abend des 22. September – der große Wahlsonntag. Unter dem Eindruck der ersten Hochrechnungen, der ersten Reaktionen aus den Parteien, der ersten Spekulationen zu Koalitionsbildungen und einem Telefonat zwischen Jork und Berlin ist dieser Leitartikel entstanden. Diese Zeilen entstehen also zeitgleich zu den Gremiensitzungen der CDU/CSU, in denen entschieden wird, mit wem und in welcher Reihenfolge Gespräche über eine Koalition geführt werden. In den vielen Gesprächen muss Bundeskanzlerin Merkel nun eine neue Bundesregierung klug zusammenführen. Peer Steinbrück hat im Vorfeld der Wahl und in diesem Zusammenhang vom „Satteln der Kavallerie“ gesprochen und damit keine Wählermehrheit angesprochen. Die nun anstehenden und unter diesen Voraussetzungen ganz sicher extrem schwierigen Koalitionsverhandlungen haben Ähnlichkeiten mit Entscheidungs- und Meinungsfindungsprozessen in unserem Verband.

Unser Verständnis einer guten Verbandsarbeit und einer erfolgreichen Interessensvertretung zeichnet sich durch Selbsthaftung und Eigenverantwortlichkeit aus. Dazu gehört zweifelsohne auch die reale Selbsteinschätzung eigener Grenzen und Handlungsoptionen. Deshalb kommt für uns bis heute kein Kavalleriesatteln oder ein Einsatz von Trillerpfeifen auf Straßendemonstrationen in Frage. Vielleicht kommt irgendwann auch die Zeit, diese Instrumente einzusetzen. Bis dahin wird die Fachgruppe Obstbau dort Erfolge verbuchen, wo in stabilen Netzwerken und strategischen Partnerschaften eine Zusammenarbeit möglich ist. Das stabilste Netzwerk von allen ist die eigene Verbandsstruktur der Fachgruppe Obstbau mit den Landesverbänden als Basis. Im Rahmen der Vorstandssitzungen und der Delegiertentagung werden die Beschlüsse gefasst, die der Arbeit der Fachgruppe als Maßgabe dienen. Wie auch in der Bundespolitik sind hier Geschlossenheit und Ehrlichkeit die wichtigsten Komponenten erfolgreicher Verbandsarbeit. Nur in einem starken Netzwerk lassen sich die Interessen eines vergleichsweise kleinen Berufsstandes vertreten. Konsistenz und Gemeinsamkeit stehen dabei an erster Stelle. Wir leben dies auch innerhalb des Bundesausschuss Obst und Gemüse (BOG) und sehen die Belange des deutschen Obstbaus in der Fachgruppe Obstbau gebündelt. Wir sind stolz darauf, dass auch andere Verbände dies so sehen. Vor zwei Jahren trat der Verband deutscher Heidelbeererzeuger aus dieser Grund der Fachgruppe Obstbau bei. Und in diesem Jahr hat der Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeererzeuger e.V. (VSSE) diesen Schritt getan. Wir sind dem VSSE für diese Entscheidung dankbar und haben ihn im Rahmen der diesjährigen Sommertagung gerne in unser Netzwerk aufgenommen.

Zu einer erfolgreichen berufsständischen Arbeit gehört nicht nur das Bündeln der Interessen, sondern auch das Weitertragen von Betroffenheiten an die Entscheidungsträger in Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit. Dies lässt sich mit Trillerpfeifen auf der Straße machen oder in sachorientierten und faktenbasierten Gesprächen. Nicht immer kommt derjenige zu seinem Recht, der am lautesten schreit oder am meisten Worte gesprochen hat. Eine Meinungsführerschaft lässt sich besonders in einer großen und starken Gemeinschaft auf mehrere Schultern verteilen, wenn alle Beteiligte vertrauensvoll und respektvoll miteinander umgehen. Kritik und Meinungsvielfalt sind für uns positiv und deshalb gewünscht. Wir müssen aber mit einer Meinung nach außen auftreten, um uns nicht auseinanderdividieren zu lassen. Dies kann auch bedeuten, sich einer Mehrheitsentscheidung im Sinne der Gemeinschaft beugen zu müssen. Diese Kröte müssen in den Koalitionsverhandlungen auch die Parteien schlucken. Wir fordern den offenen und konstruktiven Dialog und zugleich laden wir alle Gruppen, denen das Wohl des deutschen Obstbaus am Herzen liegt, in unser Netzwerk ein.

Der Wahlkampf ist erst einmal vorbei. Nun heißt es, den gewählten Volksvertretern zu gratulieren, ihnen bei den Koalitionsfragen „hilfreich zur Seite zu stehen“ und zur richtigen Zeit an gemachte Versprechen zu erinnern. Landwirtschaft und Gartenbau dürfen nicht zum Spielball der Politik werden.

Jens Stechmann                            Jörg Disselborg
- Bundesvorsitzender -                 - Geschäftsführer - 

 

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Enttäuschung dann Wut – mehr deutsche Äpfel als gedacht

Nun ist es auch amtlich. Das Statistische Bundesamt schätzt die deutsche Apfelernte für 2014 auf 1,12 Mio. t Äpfel und toppt damit noch die Rekordwerte aus 2000 und 2001.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
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„Wenn’s alte Jahr erfolgreich war, dann freue dich aufs neue. Und war es schlecht, ja dann erst recht.“ (Albert Einstein)

Das neue Jahr hat begonnen. Bewährtes verfestigt sich. Neues wird in Angriff genommen.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
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Wir müssen nicht groß drum herum reden…

…bringen wir es auf den Punkt: „Die derzeitigen und kurzfristig schon absehbaren Rahmenbedingungen für den deutschen Obstbau trüben unsere Stimmung.“

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
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Ein Fußballspiel dauert 90 Minuten

12 Mio. Tonnen Äpfel, einschließlich einer Spitzenernte in Deutschland, Altlasten aus der Ernte 2013, ein Überhang an Überseeäpfeln und letztendlich das russische Embargo erschweren massiv den Start der Apfelsaison 2014/15. 

Helwig Schwartau
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Deutschland – mein Garten Aufruf zur bundesweiten Aktion mit Großplakaten

„Wie geht’s dem Obstbau denn heute so?“ Eine häufig gestellte Frage im Vorbeigehen, die in der Vergangenheit ebenso im Vorbeigehen beantwortet wurde mit „Es geht so – schwierig, aber wir lassen uns nicht unterkriegen!“

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
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Russischer Importstopp und die Konsequenzen

Mit Wirkung vom 7. August 2014 hat Russland die Einfuhr bestimmter Lebensmittel aus der Europäischen Union, darunter auch Obst und Gemüse, für ein Jahr gestoppt.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
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Argentinien hat einen Messi – wir haben ein Team

Deutschland ist Fußball-Weltmeister – was für ein Turnier.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
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Noch viele Fragen zum Mindestlohn!

In diesen Wochen dreht sich bei unserer Verbandsarbeit alles um den Mindestlohn.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
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Zukunft zulassen

In Medizin und Pharmazeutik wird Gentechnik selten hinterfragt.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
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Mindestlohn und Europawahl

Wir sind enttäuscht und in Sorge darüber, was die Bundesregierung in großer Hektik beim Mindestlohn entschieden hat. 

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
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Wenn gute Pläne ihre eigene Umsetzung verhindern

Haben wir überhaupt noch Spielraum für eigene Entscheidungen?

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
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Nettomindestlohn und Bruttomindestlohn – jetzt sind wir alle gefordert!

Der Mindestlohn war im Wahlkampf ein zentrales Thema für alle Parteien, um der gesamtgesellschaftlichen Situation Rechnung zu tragen.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
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