Nun hat die Schule in den meisten Bundesländern wieder begonnen – unter besonderen Auflagen und immer mit dem Risiko, dass es trotzdem zu einer Infektion und damit zu einer Schließung der jeweiligen Schule kommen kann.
Die Schüler und Lehrer machen aus der Situation das Beste – und das gilt ganz genauso auch für den Obstbau.
Denn eigentlich ist die Situation in den Betrieben nicht viel anders als in den Klassenräumen, wo viele Schüler und auch so mancher Lehrer aus einem sogenannten „Risikogebiet“ zurückgekehrt sind. Das enge Miteinander von Saisonarbeitskräften aus Ländern, in denen die Infektionszahlen aktuell teils rasant steigen, birgt ebenso das Risiko, dass Infektionen auftreten und das Gesundheitsamt den Betrieb unter Quarantäne stellen muss. Umso wichtiger ist es, dass wir alle gut vorbereitet in die Kernobsternte starten. Das Vorbild müssen unsere Beeren- und Steinobstbetriebe sein, die in den allermeisten Fällen durch strikte Einhaltung der Vorgaben, durch gute Vorbereitung auf den Fall einer Infektion und durch intensive Kooperation mit den Behörden vor Ort erfolgreich durch die Saison gekommen sind.
Auf den Seiten 520–522 erläutert AMI-Marktexperte Helwig Schwartau die Ergebnisse des diesjährigen Prognosfruit-Meetings, das aufgrund von Corona als Videokonferenz stattgefunden hat. Er zeigt, dass es in vielen Ländern zu deutlichen Ertragsausfällen gekommen ist, wir hier in Deutschland hingegen eine (fast) normale Erntemenge erwarten dürfen. Auch Marktgigant Polen wird zwar mehr ernten als im vergangenen Jahr, ist aber immer noch weit entfernt vom Vollertrag und hat Defizite in Sachen Fruchtqualität.
Die Vorzeichen für eine erfolgreiche Apfelsaison sind also gegeben: Der Verbraucher bevorzugt in Corona-Zeiten heimisches Obst mehr denn je, die Konkurrenz aus dem Ausland schwächelt, die Preise sind gut und – das ist von besonderer Bedeutung: Der Markt ist geräumt und aufnahmefähig für die neue Ernte.
Wir müssen deshalb die aktuelle Situation nicht als Belastung, sondern als Herausforderung begreifen: Wenn wir die Hygienevorgaben auf den Betrieben erfolgreich umsetzen, können wir die günstige Ausgangslage nutzen und vielleicht sogar langfristig gestärkt aus dieser besonderen Situation hervorgehen.
Wir als Bundesfachgruppe Obstbau tun alles dafür, um auf Bundesebene die Weichen richtig zu stellen. Gemeinsam mit unseren Trägerverbänden sind wir in ständigem Kontakt mit der Politik und den Behörden. Nutzen Sie den extra eingerichteten Corona-Bereich auf unserer Webseite www.obstbau.org, um immer die neuesten Informationen und Formulare abrufen zu können.
Aber auch abseits der Saisonkräfte-Problematik stehen zahlreiche richtungsweisende Entscheidungen an. Erstmals informiert Lilian Heim als Nachfolgerin von Dr. Hans-Dieter Stallknecht als Geschäftsführerin des BOG in diesem Heft aus der Arbeit des Bundesausschusses Obst und Gemüse.
Biodiversität als Schlagwort ist weiterhin in aller Munde. Auch in Nordrhein-Westfalen gibt es nun ein Volksbegehren zum Artenschutz. Umso mehr freuen wir uns, dass wir Ihnen mit unserem Kalender „Die Obstanlage – wichtiger Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten“ genau das richtige Mittel zur Öffentlichkeitsarbeit an die Hand geben. Verteilen Sie den Kalender an Ihre Kunden, überreichen Sie ihn auf Treffen mit regionalen Entscheidungsträgern den Zweiflern und zeigen damit allen: Wir im Obstbau sind in Sachen Artenschutz weit vorn, wer professionellen Obstbau fördert, fördert auch die Biodiversität.
Aufgrund der großen Nachfrage haben wir den Druck um zwei Wochen verschoben, Sie können also noch bis zum 15. September bestellen.
Begreifen wir die Corona-Krise als Chance – werben wir gezielt für regionale Produktion. Entwickeln sich Preise und Absatz analog zum Beerenanbau, so hat auch die Apfelsaison 2020/21 beste Chancen, auch unter Einhaltung der Hygieneauflagen eine wirtschaftlich erfolgreiche zu werden.
Im Wettbewerb der europäischen Obstbauregionen sind die hohen und teuren Umwelt- und Sozialstandards für die deutschen Produzenten nachteilig bis ruinös.
Traditionell blicken wir an dieser Stelle auf das zu Ende gehende Jahr zurück und versuchen, mit Zuversicht Ideen und Ansätze für Konzepte notwendiger Entwicklungen im Obstbau aufzuzeigen.
In diesen Tagen, Anfang Oktober 2022, entscheiden Apfelerzeuger, ob sie ihre Bäume weiter beernten oder die aufwendig produzierten Früchte einfach hängen lassen.
Auch wenn der Start der Weichobsternte mit den Erdbeeren insbesondere im Süden mehr als enttäuschend verlief, konnten im weiteren Verlauf der Erdbeer-, Kirsch- und auch der Heidelbeerernte die hervorragenden Mengen und Qualitäten etwas über die explodierenden Produktionskosten, die einbrechenden Preise und die Kaufzurückhaltung unserer Kunden hinweghelfen.