Dialog ist notwendig
Zu Auswirkungen von Extremwetterereignissen und den niedrigen Erzeugerpreisen sind nun von Seiten der Politik weitere, aber nicht umsetzbare Auflagen in Planung.
Das Aktionsprogramm Insektenschutz der Bundesregierung sieht u. a. vor, ab dem Jahr 2021 in allen FFH-Gebieten, Naturschutzgebieten, Nationalparks und anderen gesetzlich geschützten Biotopen die Anwendung von Herbiziden sowie den für den Obstbau so relevanten Insektiziden zu verbieten. Aufgrund einer unzureichenden Datenlage zur Abgrenzung von Gebietskulissen ist die exakte Abschätzung der betroffenen Flächen schwierig. Wir gehen aber davon aus, dass ca. 25 % der deutschen Obstbaufläche mit Schwerpunkten in Baden-Württemberg und in der Pfalz betroffen sind. Eine wirtschaftliche Produktion von Obst wäre dann dort nicht mehr möglich. Ähnlich dramatische Auswirkungen auf den Obstbau haben die Volksbegehren „Rettet die Bienen“ in Bayern und Baden-Württemberg.
Geplant ist damit ein unvorstellbares Maß an staatlicher Regulierung und Enteignung. Die Betroffenheit im Obstbau ist eine Besondere: Viele Schutzgebiete sind doch gerade deshalb entstanden, weil dort seit Jahrzehnten Obstbau betrieben wird. Unsere Obstbäume sind landschaftsprägende Raum- und Dauerkulturen mit nachgewiesen hohem ökologischem Potenzial. Sie sind mit großem finanziellem Aufwand erstellt worden und eine Rentabilität ergibt sich erst ab einer Standdauer von 15 Jahren und mehr.
Das Aktionsprogramm Insektenschutz ist bisher nur ein Kabinettsbeschluss. Ein Insektenschutzgesetz soll erarbeitet werden und auch die dafür notwendigen Änderungen im Naturschutzrecht, Pflanzenschutzrecht, Düngerecht sowie Wasserrecht müssen durch den Bundestag und den Bundesrat. Zum Volksbegehren in Baden-Württemberg liegt inzwischen ein Gegenentwurf der Landesregierung vor. In diesem Gegenentwurf sind die Forderungen zwar etwas praktikabler formuliert, aber dennoch so nicht akzeptabel.
Was können wir tun?
Wichtig ist, weiter mit Hochdruck auf unsere Betroffenheit und auf die Widersprüchlichkeit der Programme und Gesetzesvorgaben hinzuweisen. In den anstehenden Winterveranstaltungen werden die Möglichkeiten, die uns dafür zur Verfügung stehen, ausführlich thematisiert werden. Dabei müssen wir in konstruktivem Dialog die bisherigen Leistungen des Obstbaus hervorheben und Lösungsmöglichkeiten aufzeigen. Die zeitnahe Erstellung einer neuen Richtlinie IP wird uns helfen.
Viele Aktionen laufen bereits: Der von der Bodenseeregion und dem Imkerverband unterstützte Volksantrag des Badischen Bauernverbandes, die Grünen Kreuze, verschiedene Kundgebungen, Webseiten wie www.bodenseebiene.de und eine Vielzahl von Informationsveranstaltungen führen zu dem dringend notwendigen Dialog mit der Bevölkerung.
Wir suchen und finden das Gespräch mit verantwortlichen Politikern auf allen Ebenen. Verhaltene Hoffnung machen die auf der Agrarministerkonferenz in Mainz geäußerten Positionen verschiedener Landwirtschaftsminister der Länder.
Gleichzeitig wächst durch die vielfältigen Aktionen das Verständnis vieler Mitbürger stetig. Das zeigt, wie wichtig jeder einzelne Beitrag von Ihnen ist. Bitte machen Sie weiter so!
Jens Stechmann Joerg Hilbers
- Bundesvorsitzender - - Geschäftsführer -
Editorials

Das Thünen-Gutachten: Eine Chance für den Obstbau?
Auch wenn sich nach zwei sehr schwierigen Jahren am Tafelapfelmarkt endlich eine etwas bessere Absatzsituation für die Erzeuger abzeichnet – die konzeptionelle Krise des deutschen Obstbaus bleibt bestehen und ist offensichtlich.

Bemühungen des Berufsstandes erfolgreich – EU-Krisenbeihilfe soll den Obstbau kurzfristig unterstützen
Die schwierige bis dramatische Situation vieler Obstbaubetriebe ist von der Politik erkannt worden.

Glyphosat: Wichtig für den Obstbau und laut Wissenschaft ohne Risiko! Und jetzt?
In der EU ist Glyphosat bis zum 15. Dezember 2023 zugelassen.

Die Glaubwürdigkeit der Medien
Am 22. Mai, zum Höhepunkt der Spargel- und zum Beginn der Erdbeersaison, titelte „ZDF-heute“, ebenso wie sinngemäß auch viele andere Medien: „Unhaltbare Zustände im Spargelanbau“.

Freude am Blühen und Wachsen, Sorgen um die Rahmenbedingungen der Produktion…
Die deutschen Apfel-, Erdbeer-, Heidelbeer-, Kirsch- und Zwetschenkulturen sind in den meisten Regionen Deutschlands vergleichsweise gut durch die Phase der Blüte gekommen.

Diskussion um Apfelbaum-Rodeprämie
Die Äußerungen von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil am Osterwochenende sorgten bei Obstbauern für Entsetzen und führten bei nicht wenigen auch zu Verzweiflung.

Ideologie statt Fakten …
Seit im Juni 2022 die EU-Kommission den Entwurf einer neuen Verordnung zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR) vorgestellt hat ...

Weiter voneinander lernen, weiter aufeinander zugehen…
Der Obstbaubranche geht es nicht gut.

Ansätze zur finanziellen Förderung des deutschen Obstbaus
Im Wettbewerb der europäischen Obstbauregionen sind die hohen und teuren Umwelt- und Sozialstandards für die deutschen Produzenten nachteilig bis ruinös.

„Können wir in diesen Zeiten unseren Kindern noch eine Ausbildung und Betriebsnachfolge im Obstbau empfehlen?“
So lautete die Frage einer Obstbäuerin auf der Mitgliederversammlung eines Landesverbandes vor einigen Wochen.

Ruinöse Erzeugerpreise – was kann der Berufsstand tun?
Traditionell blicken wir an dieser Stelle auf das zu Ende gehende Jahr zurück und versuchen, mit Zuversicht Ideen und Ansätze für Konzepte notwendiger Entwicklungen im Obstbau aufzuzeigen.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hat den Obstbau besucht
Nach mehrmaligem Einladen war es am 15. Oktober 2022 soweit.