Die Coronakrise hat Deutschland fest im Griff, Bundeskanzlerin Angela Merkel bezeichnet sie als die größte Herausforderung seit dem zweiten Weltkrieg.
Heute, am 20. März und ca. 12 Tage vor dem Erscheinen dieser Zeitschrift, können wir nur erahnen, unter welchen Bedingungen wir in den nächsten Wochen und Monaten arbeiten und leben werden.
Im Vordergrund allen Handelns steht, dass unsere Familien, Freunde, Mitarbeiter, Kunden und Mitmenschen unbeschadet durch diese Pandemie kommen.
Die vergangenen Tage haben schonungslos die Abhängigkeit unserer Produktion von den osteuropäischen (Saison-)Arbeitskräften gezeigt. Gemeinsam mit unseren Partnerverbänden und großer politischer Unterstützung haben wir alles unternommen, um Einreise- und Transitmöglichkeiten zu erhalten und zu schaffen. Kreativität ist aber auch von Ihnen gefragt. Das zeigen die Aktivitäten einzelner Betriebe, die mithilfe innovativer Aktionen und viel Phantasie daran arbeiten, ihre Helfer insbesondere aus Rumänien und Polen rechtzeitig zur anstehenden Ernte auf den Betrieb zu holen.
Trotzdem gibt es schon jetzt – und sehr wahrscheinlich auch während der gesamten kommenden Saison – Engpässe bei den Pflanz- und Erntearbeiten.
Eines ist klar: Die Lebensmittelversorgung mit frischem Obst ist existenziell und systemrelevant.
Um aber langfristig diese Versorgung der Bevölkerung gewährleisten zu können, brauchen wir kurzfristig Ausnahmen und Modifikationen beim Arbeitszeitgesetz und anderen Arbeitsregelungen sowie eine Vereinfachung von Verwaltungsverfahren und Kontrollen. Nur dann werden Sie in der Lage sein, mit all Ihrem unternehmerischen Engagement und der notwendigen Flexibilität Arbeitskräfte zu finden und zu halten – um damit Ihren Betrieb aufrechterhalten zu können.
Auch die Öffnung der Hofläden, Wochenmarktstände und anderen Verkaufsstellen muss deshalb möglich bleiben. Dabei sollte allen klar sein, dass wir verantwortlich mit diesem Alleinstellungsmerkmal umgehen müssen.
Im Falle einer Erkrankung von Ihnen oder Ihren Mitarbeitern brauchen wir Lösungen, um Betriebsschließungen zu vermeiden. Dies ist vertretbar, denn das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) geht davon aus, dass eine Übertragung von Coronaviren über unsere Produkte nicht stattfindet.
Bedingt durch die Corona-Krise wird es absehbar in einzelnen Obstbaubetrieben zu Liquiditätsengpässen kommen. Diese Betriebe sind auf die Öffnung der KfW-Programme bzw. die Gewährung verlorener Zuschüsse für Kleinunternehmer angewiesen.
Wir erfahren in diesen Tagen eine große Unterstützung der Bundesregierung. Unsere Bundeslandwirtschaftsministerin setzt sich mit aller Kraft für uns ein. Auch wir tun alles, was in unserer Macht steht, um Sie zu unterstützen. Die Verbandsarbeit funktioniert: Gemeinsam mit BOG, ZVG, BVEO und DBV arbeiten wir an tragbaren Lösungen. Wir bitten Sie in diesem Zusammenhang aber auch, verantwortungsvoll mit den geschaffenen Möglichkeiten umzugehen. Wir alle müssen solidarisch handeln!
Die durch die neue Bundesregierung geplante erhebliche Erhöhung des Mindestlohns sowie die in den vergangenen Monaten zu verzeichnende massive Steigerung auch anderer Produktionskosten bleiben die beherrschenden Themen auf den Betrieben in diesem noch jungen Jahr 2022.
Parallele Verhandlungen der Agrarministerkonferenz über die Pflanzenschutzanwendungsverordnung und der Ausschüsse Umwelt und Ernährung des Deutschen Bundestages über das Bundesnaturschutzgesetz haben zu einer Einigung zum Aktionsprogramm Insektenschutz geführt.
Captan ist im Integrierten Obstbau ein zentraler, nützlingsschonender und seit ca. fünfzig Jahren bewährter Wirkstoff, u. a. zur Bekämpfung des Schorfpilzes und von pilzlichen Lagerfäulen.
Zu Beginn des neuen Jahres ergeben sich auch für den Obstbau wichtige politische Weichenstellungen, auf die sich die Betriebe rechtzeitig einstellen müssen.