Im erfolgreichsten Volksbegehren der Geschichte Bayerns „Rettet die Bienen“ forderten Anfang des Jahres innerhalb von zwei Wochen fast 1,8 Millionen Menschen ein Gesetz für mehr Umwelt- und Naturschutz.
Mitte Juli verabschiedete der bayerische Landtag den Gesetzentwurf mit großer Mehrheit. Die Initiative hat bundesweite Effekte: In Nordrhein-Westfalen kündigte der Naturschutzbund ein ähnliches Volksbegehren an. In Brandenburg und Baden-Württemberg läuft ein solches bereits. Die Baden-Württembergische Landesregierung hat reagiert, die Kabinettsvorlage sieht vor, den Pflanzenschutzmitteleinsatz bis 2025 zu halbieren und bis 2035 den Ökolandbau von derzeit 14 auf 50 Prozent der Fläche auszuweiten.
Beängstigend ist, dass es Entscheidungsträgern damit offensichtlich nicht mehr um eine sachliche Diskussion geht, sondern um politisches Kalkül. Die Umsetzung der Forderungen hätte dramatische Folgen für den Obstbau und – skurrilerweise – damit auch für die Artenvielfalt und die Bienen. Ergebnisse aus mehreren aktuellen wissenschaftlichen Projekten belegen die außerordentliche Bedeutung auch von intensiv bewirtschafteten Raumkulturen als ökologisch wertvollen Lebensraum. Was wir zwischen und in den Bäumen täglich sehen, ist wissenschaftlich belegt: In unseren mehrjährigen Obstanlagen summt und brummt es, der Verlust unserer Kulturen bedeutet Verlust von Artenvielfalt.
Diesen Widerspruch müssen wir aufdecken, die Zeit drängt! Daher haben wir uns entschlossen, die von der Fachgruppe Obstbau und damit von Ihnen finanzierte generische Werbung für deutsches Obst vorerst auszusetzen und durch eine Initiative zur Darstellung der biologischen Vielfalt in Obstanlagen zu ersetzen.
Aber damit diese Initiative schnell und effektiv in die Breite der Bevölkerung getragen wird, brauchen wir Ihr Engagement! Über die Landesverbände erhalten Sie ab sofort auf Basis der repräsentativ und deutschlandweit ermittelten Ergebnisse Präsentationsvorlagen, mit denen Sie die große ökologische Vielfalt Ihrer Betriebe darstellen können. Setzen Sie in diese Vorlagen die Bilder und das Logo Ihres Betriebes ein und nutzen Sie es für die Kommunikation mit Verbrauchern und Entscheidungsträgern! Mit Ihrer Authentizität, Sachkenntnis und Betroffenheit können Sie wesentlich zu einer Versachlichung und einer differenzierten Betrachtungsweise in der Bevölkerung beitragen.
Auf den folgenden Seiten dieser Ausgabe erläutern wir das neue Konzept mit dem entsprechenden Material, das wir ab sofort allen Interessierten zur Verfügung stellen. Auf den Seminaren in Grünberg und den Winterveranstaltungen Ihrer Beratungsorganisationen möchten wir Ihnen dann weiteres Handwerkszeug an die Hand geben, damit Sie das zur Verfügung gestellte PR-Material z. B. auf Wochenmärkten, Hoffesten, bei Ihren Kunden oder auch in Schulen, Gemeinderatssitzungen und jeder anderen Art von Öffentlichkeit am geschicktesten einsetzen können.
Die Argumente, der Stil und die Ausdrucksweise im offenen Brief von Antonia Kitt aus Überlingen, abgedruckt auf Seite 422, zeigen aus unserer Sicht besonders gut, wie es uns gelingen kann, kritische Mitbürger zu überzeugen. Nur eine sachliche, faktenbezogene und dabei auf die sich rasant verändernden gesellschaftlichen Forderungen ausgerichtete Diskussion wird uns Erfolg bringen.
Ein wenig haben wir das Gefühl, der Ball liegt auf dem Elfmeterpunkt: Wir müssen treffen!
Im erfolgreichsten Volksbegehren der Geschichte Bayerns „Rettet die Bienen“ forderten Anfang des Jahres innerhalb von zwei Wochen fast 1,8 Millionen Menschen ein Gesetz für mehr Umwelt- und Naturschutz.
Die Wahl zum EU-Parlament ist auch für den Obstbau von besonderer Bedeutung, nicht nur aufgrund des Brexits und einer noch nicht geklärten Finanzplanung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) nach 2020.
In dieser Ausgabe von OBSTBAU finden Sie einen Sonderdruck, der sich mit der Verfügbarkeit von Insektiziden für den Obstbau in Deutschland auseinandersetzt.
Der Erfolg des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“ in Bayern zeigt, dass sich Landwirte und Gärtner und der Rest der Bevölkerung noch fremder geworden sind.
„Am Ball bleiben“ bei laufenden Entwicklungen im Bereich der Anbautechnik, der EDV, bei rechtlichen Regelungen und in der Arbeitsorganisation – so muss die Devise lauten.
Die Fachgruppe Obstbau fordert die Behörden und die Industrie auf, dringend Maßnahmen für eine tragfähige Zukunft des Zwetschen- und Pflaumenanbaus in Deutschland zu ergreifen – und zwar gemeinsam mit dem Berufsstand.