Auch in diesem Frühjahr blühen bzw. fruchten unsere Obstkulturen früher als im Mittel der vergangenen Jahrzehnte.
Bundesweit hat die Vegetation einen Vorsprung von etwa 14 Tagen gegenüber dem langjährigen Mittel.
Die Erdbeerernte im Tunnel hat in den frühen Lagen Süddeutschlands begonnen, nennenswerte Mengen waren schon ab der Woche nach Ostern verfügbar. Da die spanische Ernte verspätet begonnen hat, sind hier Überschneidungen möglich – mehr dazu im Bericht von AMI-Marktexpertin Eva Würtenberger ab Seite 202 in der Mai-Ausgabe unseres Magazins.
In der ersten Aprilwoche gab es in ganz Deutschland Frostereignisse. Wo möglich, wurden Kern- und Steinobstanlagen bei Tiefsttemperaturen von bis zu –4 °C am Feuchtthermometer beregnet, z. T. mehrere Nächte hintereinander. Allerdings waren die Äpfel, natürlich mit regionalen Unterschieden, zu diesem Zeitpunkt fast überall erst im Vegetationsstadium „Grüne Knospe“ bzw. „Mausohr“. Aufgrund der geringen Empfindlichkeit in diesen Entwicklungsstadien halten sich die Schäden bei dieser Obstart bisher auch ohne Frostschutzberegnung deutlich in Grenzen. Positiver Nebeneffekt der Frostschutzberegnung in trockenen Regionen war die anfeuchtende Beregnung. Ertragsrelevante Auswirkungen durch den Frost sind somit bisher nach ersten Einschätzungen lediglich im Steinobst in frühen Lagen Süddeutschlands zu erwarten.
Nach der vergleichsweise geringen Ernte des vergangenen Jahres blühen die allermeisten Obstanlagen reichlich und überreichlich, die Bedingungen für eine gute Bestäubung und Befruchtung sind günstig. In diesen spannenden Tagen und Wochen werden mit einer effizienten Blüten- und Fruchtregulierung die Weichen für eine gute Fruchtqualität in diesem Jahr und eine gute Blüteninduktion für das kommende Jahr gestellt werden. Wir wünschen Ihnen dabei viel Erfolg!
Politische Debatte zum Mindestlohn Es war gut, dass Friedrich Merz nach der Vorstellung des ausgehandelten Koalitionsvertrags noch einmal explizit darauf hingewiesen hat, dass die Lohnuntergrenze nicht vom Wahlkampfprogramm der SPD, sondern von der Mindestlohnkommission bestimmt werden soll.
Dass aber der neue Bundeskanzler darauf hinweisen muss, zeigt, dass hier etwas im Argen liegt. Der von vielen von uns gewünschte Politikwechsel hin zu Rahmenbedingungen, die wieder Wirtschaftswachstum möglich machen, wird nur möglich sein, wenn keine Klientelpolitik betrieben wird, sondern ökonomische Realitäten und vereinbarte Regeln das politische Handeln bestimmen.
Für die Entwicklung des Mindestlohns ist also wieder die Mindestlohnkommission zuständig. Sie setzt sich zusammen aus je drei Vertretern von Gewerkschaften und Arbeitgebern, einem Vorsitzenden und zwei beratenden Wissenschaftlern. Bis spätestens Ende Juni 2025 muss die Kommission nun einen Vorschlag für die Jahre 2026 und 2027 machen. Die Bundesregierung kann diesen Vorschlag nur unverändert per Rechtsverordnung umsetzen. Sonst findet keine Anhebung statt.
Für ihren Vorschlag orientiert sich die Kommission sowohl an den abgeschlossenen Tarifverträgen der vergangenen Monate als auch (erstmals) am Referenzwert von 60 % des mittleren Bruttolohns eines Vollzeitbeschäftigten. Es besteht aber auch die Möglichkeit, von diesen Kriterien abzuweichen, nämlich dann, „wenn besondere ökonomische Umstände vorliegen“. Die Arbeitslosigkeit in Deutschland steigt, die Wirtschaft kommt auch nach zwei Jahren Rezession kaum von der Stelle.
Wir hoffen und erwarten deshalb, dass von der Mindestlohnkommission entsprechend abgewogen, vorgeschlagen und entschieden wird.
Über den Autor
Jens Stechmann, Vorsitzender der Bundesfachgruppe Obstbau und Joerg Hilbers, Geschäftsführer der Bundesfachgruppe Obstbau.
Mit dem Jahresbeginn jähren sich die Bauernproteste und Treckerdemos, die für die Fachgruppe Obstbau auch zu intensiveren Gesprächen mit der Bundespolitik geführt haben.
Seit Jahren verfügen die vier „Großen“ im Lebensmitteleinzelhandel, EDEKA/NETTO, REWE/PENNY, ALDI sowie die Schwarz-Gruppe mit LIDL und Kaufland, über einen stabilen Marktanteil von fast 80 %.
Mit prognostizierten knapp 800.000 t erwartet Deutschland eine der schwächsten Apfelernten der letzten 20 Jahre und mit geschätzt 10,2 Mio. t Äpfeln wird auch die europäische Apfelernte deutlich unter den Ernten der vergangenen Jahre liegen.
Ca. 25 % der deutschen Apfel- und ca. 40 % der deutschen Kirschernte ist den Blütenfrösten Ende April und Anfang Mai zum Opfer gefallen – mit erheblichen regionalen Unterschieden.
Täglich nehmen etwa sechs Millionen Menschen die sogenannte Außer-Haus-Verpflegung (AHV) in Anspruch, essen also in Kitas, Mensen, Schulen, Seniorenheimen, Kantinen u.s.w.
Schon unmittelbar nach den Frostnächten vom 21. bis 23. April 2024 war bei der Klimawandel-bedingt extrem weit vorangeschrittenen Vegetation zu befürchten, dass die Schäden in den betroffenen Regionen sehr hoch sein würden.