Aus dem Vorstand der Fachgruppe Obstbau

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
4909

Am 17. März 2015 kam der Vorstand der Fachgruppe Obstbau in Berlin zur Frühjahrssitzung zusammen.

Eine Sitzung, die trotz bestem Wetter eher unter trüben Aussichten litt. Auf der Tagesordnung standen mit dem Mindestlohn, dem aktuellen Apfelmarkt und der zukünftigen Zulassungssituation bei Pflanzenschutzmitteln keine besonders angenehmen Themen.

Mindestlohn

Die Aussichten auf Änderungen, Anpassungen und Erleichterungen im Mindestlohngesetz sind schlecht. Und doch werden wir unsere Forderungen weiterhin in die Gespräche mit Abgeordneten und Vertretern der zuständigen Ministerien einbringen. Hier helfen insbesondere regionale Veranstaltungen mit politischen Mandatsträgern vor Ort. Laden Sie die Politiker vor Ort in die Betriebe und schildern Sie die Probleme und Schwierigkeiten mit dem Mindestlohn am Beispiel Ihres Betriebes. Es gilt, dem Bürokratiemonster Mindestlohn die Zähne zu ziehen. Unsere Kernforderungen haben wir bereits im Leitartikel der letzten Ausgabe aufgeführt. Diese bilden weiterhin die Grundlage für zahlreiche Briefe, Telefonate und persönliche Gespräche. Richtig ist, dass derjenige schon verloren hat, der überhaupt nicht kämpft. Aber klug ist, wer sich den Chancen und Realitäten bewusst ist und sich für den Kampf angepasst vorbereitet.

Pflanzenschutz

Uwe Harzer vom DLR Rheinpfalz zeigte ein mögliches düsteres Zukunftsszenario der Zulassungssituation für Pflanzenschutzmittel. Fakt ist, dass es mittlerweile konkrete Beispiele für deutsche Alleingänge im Zulassungsverfahren gibt und es somit zu innereuropäischen Wettbewerbsverzerrungen kommt. Fakt ist, dass auch auf europäische Ebene bei der Zulassung von Wirkstoffen enorme Probleme auf uns zukommen. Die Fachgruppe Obstbau wird in den nächsten Wochen die jährlichen Gespräche mit den Pflanzenschutzfirmen nutzen, auch dieses Szenario zu diskutieren. Danach werden wir ein Positionspapier erarbeiten, auf dessen Basis alle Landesverbände Gespräche mit den örtlichen Mandatsträgern suchen sollen. Ziel muss sein, die Politik davon zu überzeugen, dass ein chemischer Pflanzenschutz für die Erzeugung von gesundem und qualitativ hochwertigem Obst unverzichtbar ist. Auch das längst überfällige Gespräch zwischen uns und dem Umweltbundesamt muss zeitnah stattfinden. Wir wollen uns nicht länger hinhalten lassen und üben bereits Druck von höchster Stelle aus.

Werbung für deutsches Obst

Der Grundsatzbeschluss, dass sich die Fachgruppe Obstbau aktiv um Werbung für deutsches Obst kümmern soll, gilt seit der Delegiertentagung 2014. Unumstritten kostet Werbung aber auch
Geld – viel Geld. Werbung zum Nulltarif gibt es nicht. Und wer bestimmen will, welche Werbung in welcher Form gemacht wird, muss diese auch bezahlen. Die Frage der Finanzierung ist also für ein weiteres Vorgehen und die Entwicklung eines Konzeptes von entscheidender Bedeutung. Deshalb liegt der Spielball nun zunächst wieder bei den Landesverbänden und jedem einzelnen Obstbaubetrieb. Bis zur nächsten Sitzung im August soll in den Landesverbänden diskutiert werden, ob beispielsweise per Umlage ein Beitrag zwischen 1,00 Euro und 5,00 Euro pro Hektar Anbaufläche in einen bundesweiten Werbeetat fließen soll. Wenn wir das wollen, dann müssen auch endlich Taten folgen. Hier ist die Solidarität aller gefordert!

Zum Schluss ein paar Worte zur Kirschessigfliege, die den Schwerpunkt dieser Ausgabe unserer OBSTBAU bildet. Allein die Fachgruppe Obstbau hat für dieses Jahr 17 Anträge auf Zulassungen in Notfallsituationen gestellt, zehn davon zur Bekämpfung der Kirschessigfliege. Alle Anträge sind bereits genehmigt und so stehen zumindest die Mittel Spintor und Karate zur Verfügung. Dies ist gut und dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit gilt für die schnelle Bearbeitung ein großer Dank. Doch werden die chemischen Möglichkeiten allein nicht reichen. Auf Bundes- und Landesebene werden in diesem Jahr Forschungsprojekte auf den Weg gebracht, wobei nicht nur die Bekämpfung, sondern auch die Prognose eine wichtige Rolle spielt. Wir alle hoffen, dass wir mit den aktuellen Kenntnissen der Fliege in diesem Jahr Herr werden können. Und wir hoffen, dass die angeschobenen Forschungsprojekte auch langfristig zu Ergebnissen führen, die zu einer dauerhaften Lösung in der Bekämpfung der Kirschessigfliege führen werden. 

Jens Stechmann                            Jörg Disselborg
- Bundesvorsitzender -                 - Geschäftsführer - 

 

Editorials

Editorials

Dialog ist notwendig

Die notwendige gesellschaftliche Debatte zu Klimawandel, Umwelt- und Naturschutz wird leider auf vielen Ebenen unmittelbar und unsachlich mit unserer Obstproduktion verknüpft und stellt die Betriebe vor weitere enorme Herausforderungen.

Jens Stechmann, Joerg Hilbers
5515
Editorials

Zum Seminar nach Grünberg?

„Bildung ist nicht das Befüllen von Fässern, sondern das Entzünden von Flammen.“

Jens Stechmann, Joerg Hilbers
6369
Editorials

Den Widerspruch aufklären

Im erfolgreichsten Volksbegehren der Geschichte Bayerns „Rettet die Bienen“ forderten Anfang des Jahres innerhalb von zwei Wochen fast 1,8 Millionen Menschen ein Gesetz für mehr Umwelt- und Naturschutz.

Jens Stechmann, Joerg Hilbers
5385
Editorials

Drastische Unterschiede

Anfang August ist im Obstbau eine erste Vorabeinschätzung für den Erfolg oder Misserfolg des laufenden Wirtschaftsjahres möglich.

Jens Stechmann, Joerg Hilbers
6107
Editorials

Hallo, liebe Obstbäuerinnen und Obstbauern!

Als neuer Geschäftsführer der Bundesfachgruppe Obst grüße ich Sie erstmals herzlich.

Joerg Hilbers
7573
Editorials

Für ein starkes Europa

Die Wahl zum EU-Parlament ist auch für den Obstbau von besonderer Bedeutung, nicht nur aufgrund des Brexits und einer noch nicht geklärten Finanzplanung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) nach 2020.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
5326
Editorials

Zukünftige Verfügbarkeit von Insektiziden im deutschen Obstbau

In dieser Ausgabe von OBSTBAU finden Sie einen Sonderdruck, der sich mit der Verfügbarkeit von Insektiziden für den Obstbau in Deutschland auseinandersetzt.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
5634
Editorials

Artenvielfalt per Volksbegehren

Der Erfolg des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“ in Bayern zeigt, dass sich Landwirte und Gärtner und der Rest der Bevölkerung noch fremder geworden sind.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
5557
Editorials

Alle Kosten im Griff?

Einmal im Monat nehmen auch deutsche Obstbaubetriebe an der Erfassung des Geschäftsklimaindex Gartenbau teil (siehe OBSTBAU Seite 74, Heft 2/2018).

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
5823
Editorials

Gedanken zum Jahreswechsel

Ein Jahreswechsel ist auch immer Anlass, das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen und einen Blick nach vorne zu werfen.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
5087
Editorials

Vielfalt schaffen, nutzen und erhalten

„Vielfalt statt Einfalt“, so heißt die neue Reihe, die Sie ab diesem Heft regelmäßig in unserer Fachzeitschrift OBSTBAU lesen können.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
5217
Editorials

Wer bei Bildung spart, kann sich die Zukunft sparen

„Am Ball bleiben“ bei laufenden Entwicklungen im Bereich der Anbautechnik, der EDV, bei rechtlichen Regelungen und in der Arbeitsorganisation – so muss die Devise lauten.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
5043
Anzeige