Artenvielfalt per Volksbegehren
Die undifferenzierten Forderungen nach z. B. einer festen Bio-Quote oder nach Bereitstellung von 10 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche für einen Biotopverbund entsprechen dem gesellschaftlichen Trend. Den meisten Unterzeichnern dürfte die Tragweite solcher Maßnahmen dabei nicht bewusst sein.
Dass es wohl reichen würde, zeichnete sich schon im Vorfeld ab. Aber dass das Ergebnis so deutlich ausfallen würde, damit hätte wohl niemand gerechnet. Nach dem vorläufigen Endergebnis
haben insgesamt 18,4 Prozent der Wahlberechtigten in Bayern teilgenommen – das ist ein Rekordergebnis. Im städtischen Umfeld war die Beteiligung im Durchschnitt höher als im ländlichen Raum. Nach diesen Zahlen wurde die entscheidende 10-Prozent-Hürde deutlich übersprungen. Grundsätzlich ist damit der Weg für einen Volksentscheid für mehr Artenschutz frei. Zunächst muss die Landesregierung eine Stellungnahme zum Volksbegehren abgeben. Anschließend muss sich der Landtag mit dem Gesetzentwurf hinter dem Volksbegehren befassen.
Das Volksbegehren hat gezeigt, dass sich viele Menschen um den Erhalt der Natur sorgen. Es ist wohl so, dass eine Unterschrift im Rathaus noch nicht viel darüber sagt, wie belastbar diese Sorge ist, wenn es dann an den eigenen Geldbeutel gehen sollte. Mag auch sein, dass viele, die unterschrieben haben, nicht wissen, was genau in dem Gesetzentwurf steht, der dem Volksbegehren zugrunde liegt. Das ist vielleicht auch nicht schlimm, solange eine fruchtbare und konstruktive Debatte entsteht. Allein der Glaube daran fehlt uns im Moment.
Die vielen Menschen, die das Volksbegehren unterstützt haben und sich um Natur- und Artenvielfalt sorgen, sind unsere Kunden und nicht unsere Feinde. Und so wenig wie die geforderte Umstellung unseres Sektors ohne die Gärtner- und Landwirtsfamilien geht, kann der Sektor gegen die Wünsche und Vorstellungen der Verbraucher anproduzieren.
Wir könnten doch froh sein, dass sich die Bevölkerung Gedanken zum Arten- und Naturschutz macht. Wir müssen uns fragen, wa-rum wir es nicht schaffen, der Bevölkerung klar zu machen, dass auch wir für den Artenschutz sind und alles dafür tun, die Biodiversität zu fördern. So sind zum Beispiel viele Obstbauern auch Imker, viele Imker bringen ihre Bienenvölker gern in unsere Obstanlagen und Obstbauern und Imker wissen, was sie aneinander haben. Warum wissen dies nur wenige? Hier müssen wir ansetzen. Die aktive Kommunikation des gesamten Berufsstandes ist gefragt. Schließlich geht es um sehr viel mehr, als nur um die zur Galionsfigur gewordenen Honigbiene.
Der Obstbau hat viel vorzuzeigen und sicher waren auch wir nicht im Fokus des Volksbegehrens. Und doch fühlen wir uns angegriffen und angesprochen. So schwer es uns derzeit auch fallen mag, wir müssen reden.
»Ein Vakuum, geschaffen durch fehlende Kommunikation, füllt sich in kürzester Zeit mit falscher Darstellung, Gerüchten, Geschwätz und Gift.« Cyril Northcote Parkinson
Jens Stechmann Jörg Disselborg
- Bundesvorsitzender - - Geschäftsführer -
Editorials

Kooperation statt Konfrontation – freiwilliges Engagement nicht bestrafen
Als Produzenten von gesunden und sicheren Nahrungsmitteln leisten Obstbaubetriebe auch einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaft und des Landschaftsbildes.

Hochwasserhilfe 2013
Wir alle verfolgen die immer noch dramatischen Bilder des Hochwassergeschehens mit großer Betroffenheit.

Wir halten immer noch nach
Achten Sie einmal auf Ihre Reaktionen, wenn Sie dieses Wort lesen: NACHHALTIGKEIT.

Nationaler Aktionsplan zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (NAP) – Wie geht es nun weiter?
Über mehrere Jahre hinweg haben wir uns in zahlreichen Diskussionen und Stellungnahmen in die Ausgestaltung des NAP eingebracht. Am 10. April hat die Bundesregierung ihn nun endgültig verabschiedet.

Wie ist die Lage in Sachen Feuerbrand?
Trotz umfangreicher Forschungsaktivitäten haben wir bis heute keine durchgreifenden Bekämpfungsverfahren, die ohne antibiotikahaltige Mittel auskommen.

Sicherheit, Transparenz, Kontrolle und Qualität oder was hat Pferdefleisch mit dem Obstbau zu tun?
Das Jahr ist noch jung und schon erleben wir einen neuen Skandal um falsch ausgezeichnete Lebensmittel. Wegen des Pferdefleisch-Skandals wurden in Deutschland bereits mehrere Produkte aus dem Handel genommen.

Was erwartet uns in diesem Jahr?
Auf Bundesebene sind bereits alle Weichen in Richtung Bundestagswahl im September gestellt. Nach der Landtagswahl in Niedersachsen stehen in diesem Jahr noch die Wahlen in Bayern und Hessen an. In Niedersachsen kommt es zu einem Regierungswechsel, mit Folgen für die Bundespolitik.

Prosit Neujahr mit alten Themen und neuen Aufgaben
Ein anstrengendes Jahr 2012 liegt hinter uns. Obwohl wir in Gemeinsamkeit mit anderen Verbänden der grünen Branche viel erreichen konnten, erwarten uns in diesem Jahr noch viele nicht abgeschlossene Baustellen.

Neue Versicherungssteuer - geht doch
Für uns völlig unverständlich plant die Bundesregierung die gesetzliche Festschreibung eines Versicherungssteuersatzes für Mehrgefahrenversicherungenvon 19 Prozent des Versicherungsbetrages.

Nachhaltige Produktion von gesundem Obst in Mitteleuropa gefährdet
Anlässlich der 21. Bundesarbeitstagung für Pflanzenschutzberaterin Grünberg

Fachkräftemangel – ein Problem für den Obstbau?
Finden wir für unsere Betriebe noch genügend qualifiziertes Personal? Welche Ansprüche stellt der Obstbau heute und in Zukunft an Fachkräfte? Droht dem deutschen Obstbau der personelle Notstand? Oder reden wir nur von einem Mangel an günstigen und hochflexiblen Arbeitskräften?