Argentinien hat einen Messi – wir haben ein Team
Lernen von der Nationalmannschaft
Die Begeisterung für die Nationalmannschaft mitten im Sommer unserer politischen Demotivation durch Mindestlohn, Preissituation, Wetterkapriolen und Pflanzenschutzprobleme hat gut getan. Wäre es nicht schön, wenn wir wie die Nationalmannschaft agieren würden? Leichtfüßig, angriffslustig, geschlossen und zielorientiert. 11 Freunde und an der Spitze ein Trainerteam, das weiß, wo es langgeht und dem volles Vertrauen entgegen gebracht wird. Was können wir von diesem Erfolg für uns und die eigene Verbandsarbeit ableiten?
Eine klare Strategie entwickeln
Wie ist der Gegner aufgestellt, wo liegen Schwächen und Stärken und welche Taktik wird verfolgt? Für alles gab es einen übergeordneten Strategieplan, der sich immer weiterentwickeln durfte und konsequent in einzelne Maßnahmen, Projekte und Teilprojekte aufgeteilt wurde. Geduld und Beharrlichkeit zahlen sich aus.
Fehler korrigieren und Größe zeigen
War es richtig, Philipp Lahm am Anfang der Weltmeisterschaft ins Mittelfeld zu stellen? Fußball-Deutschland wird noch lange darüber streiten. Joachim Löw hat nicht starr an seinem Plan festgehalten, sondern er hat Lahm zurück in die Abwehr versetzt. Er hat sich an neue Umstände angepasst, an den Gegner und an das, was er im Laufe des Turniers gelernt hat. Diese Flexibilität gehört zum Erfolg, erfordert jedoch Einsicht und Nachgiebigkeit.
Für die Mannschaft spielen
Soll man lieber dem Team dienen oder auf sich selbst aufmerksam machen? Eine alte Frage und diese Weltmeisterschaft hat sie klar beantwortet. Den Erfolg gab es in der deutschen Mannschaft nur, weil jeder für alle gekämpft hat und nicht für sich. Auch wir müssen nach dieser Team-Maxime handeln, um erfolgreich zu sein: Intern Kompromisse eingehen und nach außen Schulter an Schulter stehen.
Mentale Stärke schaffen
Kein Wunder, dass Peer Mertesacker in einem Interview ordentlich Dampf abgelassen hat. Selbsternannte Experten haben immer gut reden. Hier ist dann mentale Stärke gefragt, durch die ein Mensch gefestigt ist und sich durch Störungen von außen nicht von seinem Ziel abbringen lässt. Dazu gehört Selbstvertrauen, Kritikfähigkeit, Konzentration und innere Ruhe. Mertesacker hat überzeugt, weil er glaubhaft und ehrlich seine Meinung und Betroffenheit zum Ausdruck brachte. Dies sind auch für uns erstrebenswerte Charakter-züge, sowohl persönlich als auch innerhalb der Verbandsstrukturen.
Verlieren können
Bei diesem Turnier kümmerte die Frage wenig, wie mit dem Verlieren umzugehen sei. Wir wissen aber nur zu gut, dass Verlieren gelernt sein will. Wir müssen die eigenen Grenzen genau kennen und dürfen die Schuld nicht nur bei Schiedsrichtern oder anderen suchen. Faire Verlierer können auch überzeugen. Nach einer Niederlage müssen wir uns die Zeit nehmen, daraus für die Zukunft zu lernen.
Warten können
Die ganze Zeit gegen eine kompakte Abwehr rennen, nicht durchkommen und zum Schluss ein Gegentor kassieren? So hätte Deutschland scheitern können. Doch die Mannschaft hat sich nicht verunsichern lassen. Sie hatte immer im Blick, dass ihre beste Zeit in der Partie noch vor ihr liegt. Und bis dahin heißt es, die Kontrolle zu behalten. So geht es auch bei uns, denn nicht immer ist die richtige Zeit schon gekommen.
Jeden Morgen mit einem Lächeln aufstehen
Lachen, Spaß und Freude, gepaart mit Konzentration und fairem Umgang untereinander prägt die Nationalmannschaft 2014. Manuel Neuer hat kurz nach dem Finale gesagt, er werde nun jeden Tag mit einem Lächeln im Gesicht aufstehen. Eine positive Grundeinstellung, optimistisches Denken, ein nettes Wort an Partner, die Kinder und an Mitarbeiter, all dies ist auch für uns Obstbauern Grundlage für Glück und Erfolg.
Und ganz sicher ist auch das Quäntchen Glück notwendig. Selbst Spitzen-Teams brauchen dieses Glück, wenn sie den großen Erfolg anstreben. Doch wie ein Sprichwort bereits sagt: Das Glück gehört den Tüchtigen. Und daran wollen wir uns auch halten.
Zum Schluss eine bewährte Fußball-Weisheit:
Die Offensive gewinnt Spiele, die Abwehr gewinnt Meisterschaften.
Jens Stechmann Jörg Disselborg
- Bundesvorsitzender - - Geschäftsführer -
Editorials

Zum Seminar nach Grünberg?
„Bildung ist nicht das Befüllen von Fässern, sondern das Entzünden von Flammen.“

Den Widerspruch aufklären
Im erfolgreichsten Volksbegehren der Geschichte Bayerns „Rettet die Bienen“ forderten Anfang des Jahres innerhalb von zwei Wochen fast 1,8 Millionen Menschen ein Gesetz für mehr Umwelt- und Naturschutz.

Drastische Unterschiede
Anfang August ist im Obstbau eine erste Vorabeinschätzung für den Erfolg oder Misserfolg des laufenden Wirtschaftsjahres möglich.

Hallo, liebe Obstbäuerinnen und Obstbauern!
Als neuer Geschäftsführer der Bundesfachgruppe Obst grüße ich Sie erstmals herzlich.

Für ein starkes Europa
Die Wahl zum EU-Parlament ist auch für den Obstbau von besonderer Bedeutung, nicht nur aufgrund des Brexits und einer noch nicht geklärten Finanzplanung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) nach 2020.

Zukünftige Verfügbarkeit von Insektiziden im deutschen Obstbau
In dieser Ausgabe von OBSTBAU finden Sie einen Sonderdruck, der sich mit der Verfügbarkeit von Insektiziden für den Obstbau in Deutschland auseinandersetzt.

Artenvielfalt per Volksbegehren
Der Erfolg des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“ in Bayern zeigt, dass sich Landwirte und Gärtner und der Rest der Bevölkerung noch fremder geworden sind.

Alle Kosten im Griff?
Einmal im Monat nehmen auch deutsche Obstbaubetriebe an der Erfassung des Geschäftsklimaindex Gartenbau teil (siehe OBSTBAU Seite 74, Heft 2/2018).

Gedanken zum Jahreswechsel
Ein Jahreswechsel ist auch immer Anlass, das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen und einen Blick nach vorne zu werfen.

Vielfalt schaffen, nutzen und erhalten
„Vielfalt statt Einfalt“, so heißt die neue Reihe, die Sie ab diesem Heft regelmäßig in unserer Fachzeitschrift OBSTBAU lesen können.

Wer bei Bildung spart, kann sich die Zukunft sparen
„Am Ball bleiben“ bei laufenden Entwicklungen im Bereich der Anbautechnik, der EDV, bei rechtlichen Regelungen und in der Arbeitsorganisation – so muss die Devise lauten.

5 vor 12 für deutsche Zwetschen und Pflaumen
Die Fachgruppe Obstbau fordert die Behörden und die Industrie auf, dringend Maßnahmen für eine tragfähige Zukunft des Zwetschen- und Pflaumenanbaus in Deutschland zu ergreifen – und zwar gemeinsam mit dem Berufsstand.