Anwendungsverbot von Glyphosat in WSG faktisch nicht zu begründen
Unabhängig davon möchten wir uns aber mit dem Titelbild zum Anlass unserer erfolgreichen Apfelverteilaktion am 4. September bei der bisherigen Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner für die gute Zusammenarbeit und ihren Einsatz für den deutschen Obstbau bedanken!
Das Bundesministerium für Landwirtschaft war uns in den vergangenen vier Jahren ein wichtiger Partner, einiges konnten wir zum Wohle des Obstbaus mitgestalten. Beispielhaft sei die Sicherung der Saisonarbeit in der Coronakrise genannt oder auch die Ausnahmeregelungen beim Aktionsprogramm Insektenschutz zum Insektizid-Einsatz in FFH-Gebieten.
Leider gab es aber auch politische Entscheidungen, die aus unserer Sicht keine sachlich-fachliche Begründung haben und viele Obstbaubetriebe hart treffen. Aktuelles Beispiel ist das Verbot des Einsatzes von Glyphosat in Wasserschutzgebieten, welches im Zuge der am 8. September 2021 in Kraft getretenen Pflanzenschutzanwendungsverordnung auch für den Einsatz im Baumstreifen unserer Obstanlagen gilt.
Anlässlich des regulären Zulassungsendes von Glyphosat hat die EU die Risiken des Glyphosateinsatzes noch einmal umfangreich wissenschaftlich bewerten lassen. Die vier prüfenden nationalen Sicherheitsbehörden ANSES (F), Ctgb (NL), Kemi (SV) und Nebih (H) kommen einstimmig zu dem Fazit, dass in allen zur erneuten Zulassung beantragten Indikationen (Einsatzgebieten) eine sichere Anwendung glyphosathaltiger Produkte möglich ist.
Dass eine Baumstreifenbehandlung mit Glyphosat die zu schützenden Insekten nicht beeinträchtigt, konnte inzwischen in mehreren wissenschaftlichen Projekten nachgewiesen werden. Entsprechende Artikel haben wir auf unserer Verbraucher-Webseite www.regional-klimaneutral.info im Downloadbereich zusammengestellt. Die Bundesfachgruppe Obstbau hat sich auch über ihre Trägerverbände wiederholt und deutlich gegen ein Einsatzverbot von Glyphosat in Obstanlagen ausgesprochen. In einem Positionspapier haben wir nun noch einmal Fakten zum Glyphosateinsatz im Obstbau zusammengestellt: Wir fordern eine umfassende und nachhaltige Bewertung aller Methoden der Baumstreifenbehandlung.
Eine weitere Einschränkung der neuen, ab dem 8. September 2021 geltenden Pflanzenschutzanwendungsverordnung für den Obstbau ist das Anwendungsverbot von Insektiziden in Naturschutzgebieten (B1 bis B3). Hier sind auf Länderebene für die jeweiligen Naturschutzgebietsverordnungen Ausnahmeregelungen erforderlich. Nach unserer Auffassung sind diese mit entsprechenden Risikominderungsmaßnahmen auch realistisch umsetzbar. Beginnend mit dem Expertengremium für Integrierte Produktion, das sich im Oktober in Grünberg trifft, werden wir die notwendigen Abstimmungen der Pflanzenschutzdienste der Länder zu diesem Thema unterstützen.
Den inspirierenden persönlichen Austausch auf den Erzeugerseminaren und der Delegiertentagung in Grünberg haben wir während des Lockdowns im vergangenen Jahr vermisst. Unter Einhaltung der 2G-Regelung sind nun auch wieder sichere Treffen in der Bildungsstätte Gartenbau in Grünberg möglich. Nach der Veröffentlichung des Seminars „Beerenobst I“ im September-Heft, das jetzt bereits ausgebucht ist, finden Sie nun auf den Seiten 600 und 601 in diesem Heft die Programme für die Grünberger Obstbautage und für das Seminar für junge Obstbäuerinnen und Obstbauern, Azubis und Studierende. Schauen Sie doch mal rein… – und melden sich gleich auf unserer frisch überarbeiteten Webseite www.obstbau.org an!
Jens Stechmann Joerg Hilbers
- Bundesvorsitzender - - Geschäftsführer -
Editorials

Politikwechsel und Neustart?
Am 23. Februar 2025 wird eine neue Bundesregierung gewählt.

Mit Zuversicht und Unternehmergeist ins neue Jahr!
Mit dem Jahresbeginn jähren sich die Bauernproteste und Treckerdemos, die für die Fachgruppe Obstbau auch zu intensiveren Gesprächen mit der Bundespolitik geführt haben.

Liebe Obstbäuerinnen und Obstbauern, liebe Obstbauinteressierte
zum Ende eines aufregenden und durchwachsenen Obstjahres ziehen wir Bilanz.

Strukturveränderungen im LEH: Eine Chance für den Obstbau?
Seit Jahren verfügen die vier „Großen“ im Lebensmitteleinzelhandel, EDEKA/NETTO, REWE/PENNY, ALDI sowie die Schwarz-Gruppe mit LIDL und Kaufland, über einen stabilen Marktanteil von fast 80 %.

„Gemischte Gefühle…“ oder auch „Licht und Schatten…“
Mit den drei verschiedenen Titelbildern möchten wir die aktuell so unterschiedliche Situation auf den Obstbaubetrieben darstellen:

Endlich auskömmliche Erzeugerpreise erwartet – wenn man Äpfel hat…
Mit prognostizierten knapp 800.000 t erwartet Deutschland eine der schwächsten Apfelernten der letzten 20 Jahre und mit geschätzt 10,2 Mio. t Äpfeln wird auch die europäische Apfelernte deutlich unter den Ernten der vergangenen Jahre liegen.

Frosthilfen der Länder und der EU: Kompatibilität notwendig!
Ca. 25 % der deutschen Apfel- und ca. 40 % der deutschen Kirschernte ist den Blütenfrösten Ende April und Anfang Mai zum Opfer gefallen – mit erheblichen regionalen Unterschieden.

Außer-Haus-Verpflegung: Bio und/oder regional?
Täglich nehmen etwa sechs Millionen Menschen die sogenannte Außer-Haus-Verpflegung (AHV) in Anspruch, essen also in Kitas, Mensen, Schulen, Seniorenheimen, Kantinen u.s.w.

Frostschäden für Betriebe in betroffenen Regionen existenzbedrohend
Schon unmittelbar nach den Frostnächten vom 21. bis 23. April 2024 war bei der Klimawandel-bedingt extrem weit vorangeschrittenen Vegetation zu befürchten, dass die Schäden in den betroffenen Regionen sehr hoch sein würden.

Extreme Witterung im April – Situationsbericht Obstbau
Vollblüte und zum Teil auch schon Abblüte Mitte April in den meisten Baumobstanlagen Deutschlands – jährlich verzeichnen wir neue Rekorde, die Meteorologen auf den Klimawandel zurückführen.

Zu wenig Zukunft im Zukunftsprogramm Pflanzenschutz…
… so titelt die Pressemitteilung des Zentralverbandes Gartenbau zum neuen Pflanzenschutzstrategiepapier der Bundesregierung – und trifft es damit auf den Kopf.

„Es geht auch anders…“
So schlimm, wie viele es befürchtet haben, ist es nicht gekommen. Im Gegenteil: Die Proteste der Landwirtschaft waren beeindruckend und nachdrücklich, aber wohlorganisiert, friedlich und demokratisch.